Manche Menschen vertragen sich, andere nicht. So ist es auch bei unseren Wildpflanzen und Gemüsepflanzen. So sprechen wir von Pflanzengesellschaften, die an unterschiedlichen Standorten in der Natur, wie z. B. im Wald oder an einem Bachlauf zusammen wachsen und gedeihen.

Mischkultur im Ökogarten bedeutet dementsprechend, dass unterschiedliche Gemüsesorten auf einem Beet angepflanzt werden. Im Ökogarten wechseln wir in der Regel Pflanzreihen ab. Manchmal ist die Saat auch in der Reihe wichtig. So stecken wir den Knoblauch auch bei Erdbeeren mal in die Reihe oder säen Dill in die Gurkenreihen oder Bohnenkraut in die Buschbohnenreihe. In der zeitlichen Abfolge auf dem gleichen Beet nennt man dies Fruchtfolgen (siehe Fruchtfolgen).

Ob der gemeinsame Anbau in unserem Hausgarten günstig ist oder nicht, wird in großem Maße durch die Nährstoffansprüche der einzelnen Pflanzen geprägt. Verschiedene Pflanzen haben ein unterschiedliches Nährstoffspektrum. Wir unterscheiden zwischen Starkzehrern wie Tomaten, Kohl oder Sellerie, Mittelstarkzehrer wie Möhren, Zwiebeln oder Salat und Schwachzehrer wie Rote Beete und alle Kräuter (siehe auch Fruchtfolgen). Durch Mischkulturen werden Nährstoffe nicht einseitig wie bei Monokulturen aus dem Boden entnommen. Auch die Wurzeltiefe kann unterschiedlich sein, so kommen die Pflanzen sich im Boden nicht in die Quere.

Die Pflanzen geben weiterhin Pflanzenwirkstoffe in den Boden ab, sog. Phytonzide. Die Wirkung kann mit unseren Antibiotika verglichen werden. Diese können für die Nachbarpflanze hemmend oder fördernd wirken. Bei dem gemeinsamen Anbau auf einem Beet, in dem sich die Pflanzreihen z. B. von Möhren und Zwiebeln abwechseln, können somit gegenseitig Erreger und Schädlinge wie die Zwiebel- und Möhrenfliege fern gehalten werden. Im Prinzip ist dies die einfachste Art der Schädlingsbekämpfung.

Durch die gegenseitige Förderung wachsen die Pflanzen gesünder heran. Dies kann zu besseren Ernteerfolgen führen. Denn Pflanzen, die gesund sind, sind weniger anfällig gegen Pilze, Bakterien und weitere Schädlinge. Auch können geschmackliche Verbesserungen die Folge sein.

Erfahrungen aus dem Ökogarten:

  • Mischkulturen benötigen weniger Platz, die Beetfläche wird besser ausgenutzt. Hierbei war Heinz Erven ein Perfektionist. Sein Hochbeet war derart dicht bepflanzt, dass dieses Bild nach dem Besuch in seinem Paradies (Gartengelände bei Remagen) immer in Erinnerung bleib (siehe Foto).
  • Die Anpflanzung der Mischkulturpartner sollte so dicht wie möglich erfolgen. So kann es sein, dass die Pflanzen sich in ausgewachsenem Zustand fast berühren. Dadurch ist das Beet bedeckt, es braucht weniger gemulcht zu werden und trocknet weniger aus. Auch Wildkräuter bleiben somit fern.
  • Bei manchen Mischkulturen ist der Erntezeitpunkt unterschiedlich. Nach der Ernte hat dann der verbleibende Partner mehr Platz sich auszubreiten. So können hier Mischkulturen mit Salat angeführt werden. Kohl und Sellerie benötigen mehr Wachstumszeit und nutzen den freiwerdenden Platz.
  • Wenn ein Platz frei wird kann hier natürlich nachgepflanzt oder gesät werden. Den Boden mit Gemüsepflanzen oder Mulchmaterial bedeckt halten, ist im Ökogarten angestrebtes Ziel.
  • Mischkulturen können auch durch Gründüngung erfolgen. So säen wir oft Feldsalat in die Reihen. Auch die Miere, die nicht stört, wird stehen gelassen.
  • Kräuter sind wichtige Mischkulturpartner. Allerdings sollten die Kräuter sehr dicht bei den Gemüsepflanzen stehen, um die gewünschten Effekte wie Verhinderung von Pilz- oder Schädlingsbefall zu bewirken.
  • Wir erstellen schon vor Beginn des Gartenjahres einen Gartenplan. Die gewünschten Gemüsesorten werden festgelegt. Es erfolgt dann die Zusammenstellung anhand der Mischkulturtabelle.
  • Die Anwendung der Mischkultur ist ein wesentlicher Beitrag zum Gemüseanbau im Ökogarten. Vergessen Sie aber bitte die anderen Faktoren nicht: So kann ein großer Kohlkopf nur bei ausreichender Düngung mit Kompost und Mulchmaterial und bei ausreichender Wässerung geerntet werden. Wir säen und pflanzen i.d.R. auch nach dem Mondkalender.
  • Mischkulturlisten sind das Ergebnis zahlreicher Erfahrungswerte von vielen Biogärtnern. Früher wurde dieses Wissen von Generation zu Generation übergeben. Im Ökogarten arbeiten wir nach einer Liste von Dr. Peter Chrometzka.. Dr. Chrometzka war jahrelang Kursleiter bei der VHS Völklingen. Die Listen sind unten angeführt. Allerdings gibt es in der Fachliteratur zahlreiche andere Listen. Probieren Sie Ihre Lieblings-Mischkulturen einfach aus und Sie können selbst urteilen.

Mischkulturen Tabelle 1

Günstige Mischkulturen Wirkung
Gelbe Rüben und Zwiebeln gegenseitige Abwehr von Zwiebel- und Möhrenfliege
Sellerie und Kohl Schutz vor Sellerierost einerseits und vor Befall mit Raupen (Kohlweißling!)
Salat mit Radieschen und Rettich Salat schützt Radieschen und Rettich vor Erdflohbefall
Tomaten und Kohl (nicht Rotkohl) CTomaten schützen den Kohl vor Raupen
Tomaten, Sellerie und Buschbohnen Tomaten und Sellerie schützen vor Blattlausbefall
Majoran und Möhren Majoran schützt vor Möhrenfliege
Lauchpflanzen zusammen: Zwiebel, Lauch, Knoblauch, Schnittlauch Schutz gegen Schimmelpilze
Kerbel in Salatreihen Abwehr von Läusen, Mehltau und Schnecken
Bohnenkraut und Bohnen Bohne bleibt weitgehend frei von Läuse
Basilikum und Gurken schützt vor frühem Mehltau, Basilikum lockt Bienen an
Borretsch bei allen Kohlpflanzen wirkt schädlingsabwehrend (Fangpflanze für Läuse)
Petersilie mit Zwiebeln und/oder Tomaten allgemeine Abwehr gegen Schädlinge (besonders Läuse)
Schnittsellerie als Voraussaat bei Kohl;
später Schnittsellerie stehen lassen
Schutz vor Raupen und Erdflöhen;
Abwehr von Kohlweißlingen
Zwiebelgewächse zwischen Erdbeere vertreiben Schnecken und Wühlmäuse; auch gegen den Grauschimmel wirksam
Erdbeeren mit Senf oder Ringelblume Abwehr von Nematoden
Knoblauch bei Lilien und Rosen sowie Tulpen zur Mäuseabwehr und zum Vertreiben der Amseln
Wermut bei Johannisbeeren schützt vor Säulenrost
Lavendel bei Rosen und anderen Pflanzen schützt vor Blattläusen und hält Ameisen fern
Gartenkresse, Kapuzinerkresse und Tagetes gegen Blattläuse und andere Schädlinge
Salbei unter Rosen hält Blattläuse ab

Mischkulturen Tabelle 2

Planzenarten Mischkultur günstig mit Mischkultur ungünstig mit
Basilikum Fenchel, Gurken
Bohnen Dill, Gurken, Kohl, Salat, Rettich, Spinat Erbsen, Lauch, Fenchel, Zwiebeln
Bohnenkraut Bohnen, Salat, Rote Rüben
Endivien Kohl, Lauch, Möhren, Bohnen
Erbsen Kohlrabi, Salat, Rettich, Möhren Bohnen, Kartoffeln, Kohl, Lauch, Tomaten
Grünkohl Bohnen, Erbsen, Gurken, Kohlrabi, Sellerie, Rettich Kartoffeln, Lauch, Zwiebeln
Gurken Bohnen, Kohl, Salat, Sellerie, Rote Rüben, Petersilie, Zwiebeln Erdbeeren, Rettich, Tomaten
Möhren Erbsen, Erdbeeren, Salat, Rettich, Tomaten, Zwiebeln Rote Rüben
Kartoffeln Bohnen, Kohlrabi, Spinat Erbsen, Kohl, Sellerie, Rote Rüben, Tomaten
Kohlrabi Erbsen, Gurken, Rettich, Kartoffeln Lauch
Kopfsalat Bohnen, Erbsen, Gurken, Möhren, Tomaten, Zwiebeln, Rettich Petersilie
Gartenkresse Möhren, Rettich, Obstbäume
Lauch Sellerie, Erdbeeren, Tomaten Bohnen, Erbsen, Salat Möhren, Kohlrabi, Rote Rüben
Petersilie Erdbeeren, Gurken, Rettich, Tomaten, Zwiebeln Salat
Radieschen Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Möhren, Petersilie, Salat, Tomaten, Zwiebeln Gurken
Rettich Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Kohl, Salat, Möhren, Spinat, Petersilie, Tomaten, Rote Rüben Gurken, Zwiebeln
Rosenkohl Bohnen, Erbsen, Gurken, Kohlrabi, Rettich, Sellerie Kartoffeln, Lauch, Zwiebeln
Rote Rüben Bohnen, Erdbeeren, Gurken, Kohlrabi, Rettich, Salat Kartoffeln, Lauch, Möhren, Spinat
Rot-, Weiß-, Wirsingkohl Bohnen, Erbsen, Gurken, Kohlrabi, Rettich Kartoffeln, Lauch, Zwiebeln, Tomaten
Sellerie Bohnen, Gurken, Kohl, Lauch, Möhren, Tomaten Kartoffeln
Spinat Möhren, Rettich, Kohl, Bohnen, Tomaten Rote Rüben
Tomaten Bohnen, Kohl, Salat, Möhren, Rettich, Spinat, Zwiebeln Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Rotkohl
Zwiebeln Petersilie, Rote Rüben, Tomaten, Rettich, Möhren Bohnen, Erbsen, Kohl