Kartoffeln (Solanum tuberosum) gehören wie die Tomaten zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Wir haben im Ökogarten schon die unterschiedlichsten Arten des Kartoffelanbaus ausprobiert. Das extremste Beispiel war der Anbau nach Ruth Stout. Dazu später mehr. Kartoffeln sind in unserem Nahrungsplan unverzichtbar. Unzählige Gerichte kann man mit den Erdäpfeln zaubern.

Das Beet für die Kartoffeln sollte im Herbst gut abgemulcht sein. Kartoffeln lieben lockeren und humusreichen Boden. Somit ist das Aufbringen von halbreifem Kompost oder halb verrottetem Mist sinnvoll. Wer beides nicht hat, kann mit Rhizinusschrot oder Hornspänen nachhelfen. Beide Düngemittel geben nach und nach ihre Nährstoffe in den Boden ab. Ebenso sollte Kalium mit Gesteinsmehl oder Holzasche (oder beidem) auf den für die Kartoffeln vorgesehenen Boden gestreut werden.

Die Kartoffeln werden in Obststeigen im Keller vorgekeimt. Dabei ist es wichtig, dass durchaus Licht auf die Setzkartoffeln fällt (hellen Raum wählen). Die Knollen können dabei leicht grün werden. Dies ist natürlich bei den Erntekartoffeln zu vermeiden und gilt nur für die Setzkartoffeln. Man kann größere Setzkartoffeln auch durchschneiden. Im Ökogarten haben wir uns meistens Setzkartoffeln vom Biobauer besorgt.

Nach vielen Experimenten haben wir uns entschieden, die Kartoffeln in die Furchen zu legen und danach direkt anzuhäufen. Das gesamte Beet wird ab diesem Zeitpunkt ständig abgemulcht. Dadurch hält sich die Feuchtigkeit in der Gartenerde, die die Kartoffeln brauchen. Die Einsaat von Ringelblumen an einigen Stellen fördert das Bodenleben. Bei sehr trockenem Wetter sollten auch Wassergaben erfolgen. Die Ernte, dieses kann man im professionellen Kartoffelanbau verfolgen, steigt oder fällt schwächer aus, proportional den in der Vegetationsperiode fallenden Regenschauern. Die Kartoffeln werden vorsichtig mit der Grabegabel geerntet. Dabei beginnen wir schon 20 cm von der Pflanze entfernt, da die Kartoffeln nach allen Seiten Knollen ausbilden.

Kartoffelkäfer werden abgesammelt. Im Frühjahr wird durch das Überbrausen der Beete mit Schachtelhalmbrühe die Widerstandskraft der Pflanzen gestärkt. Allerdings ist dies keine Garantie gegen den Befall von Kartoffelkäfern. Die Pflanzen beobachten. Wenn der erste Kartoffelkäfer fliegt, an den Blattunterseiten nach den gelben Eiern suchen und diese entfernen. Wie gesagt, ansonsten Handschuhe anziehen und absammeln. Übrigens: Schauen Sie sich mal die schönen Blüten der Kartoffeln etwas näher an. Die daraus entstehenden tomatenähnlichen, grünen Beeren sind giftig.

Die Anbaumethode nach Ruth Stout beruht auf dem Abmulchen der Beete mit Stroh. Schon nach dem Legen der Kartoffeln wird eine dicke Strohschicht aufgebracht und immer wieder nachgemulcht. Bei der Ernte lagen einige Kartoffeln direkt unter der Strohschicht. Unser Ergebnis: Die Ernte war geringer und viele Kartoffeln waren durch Schneckenfraß befallen, was wir bei unserer beschriebenen Methode nur vereinzelt feststellen konnten. Vielleicht muss man auch über mehrere Jahre diese Methode anwenden, um Erfolg zu haben. Wir sind nach dem Versuch wieder zu unserer üblichen Anbaumethode gewechselt.

Ein befreundeter Ökogärtner hat eine gute Lagermethode praktiziert. Er hat eine Waschmaschinentrommel in die Erde eingegraben und die Kartoffeln dort eingebracht. Mit einem Deckel und einer dicken Decke versehen, konnte er mitten im Winter frische Kartoffeln aus der Trommel entnehmen.

Mischkulturpartner im Biogarten: Kohl, Ringelblumen, Kapuzinerkresse
Pflanzenabstand in der Reihe: 30 – 40 cm
Abstand der Reihen: 40 cm
Nährstoffansprüche: Mittelstarkzehrer
Sorten (im Ökogarten eingesetzt): Désirée, Granola
Ökogarten-Empfehlungen: Kartoffeln direkt nach dem Legen anhäufen, Boden immer abmulchen, Kartoffelkäfer absammeln