Mulchen bedeutet die Gartenerde das ganze Jahr mit Pflanzenmaterial bedeckt zu halten. Das Mulchen ist eines der Hauptprinzipien des Biologischen Gartenbaus.

Warum sollten wir in unserem Garten mulchen?

In der Natur gibt es keine nackte Erde. Immer ist eine Pflanzenschicht und eine Humusschicht vorhanden. Das beste Beispiel ist unser Wald. Oft fragt man sich, wie können nur solche Laubmengen und Mengen von Totholz verrotten. Das biologische Ökosystem Wald mit vielen Lebewesen wie Würmern, Asseln, Springschwänzen, Käfern aber insbesondere mit Bakterien und Pilzen machen dies möglich.

Auch im Garten ist eine ganzjährige Bodenbedeckung absolut notwendig. Die gleichen Helfer wie im Wald stehen auch uns zur Verfügung. Die Bodenbedeckung kann durch eine Flächenkompostierung, Grüneinsaaten und insbesondere durch das Mulchen mit Pflanzenmaterial erreicht werden.

Folgende Vorteile sprechen für das Mulchen:

  • Der Boden bleibt feucht und trocknet nicht aus.
    Bei Trockenheit entstehen Bodenrisse. Der Boden verdichtet, das Durchlüften des Bodens ist unterbunden. Gießwasser fließt ab, ohne die Pflanzenwurzeln zu erreichen oder verdunstet schneller.
  • Der Boden erwärmt leichter.
    Organische Mulchdecken erzeugen Wärme. Das Wachstum der Pflanzen wird durch diese wärmende Decke beschleunigt, nützliche Bodenlebewesen arbeiten intensiver.
  • Der Boden bleibt locker.
    Die Bodenlebewesen erzeugen einen Ton-Humuskomplex, ein lebendiges Gebilde. Dieser ist an seiner krümeligen Struktur zu erkennen. Würmer ziehen das organische Material in die Tiefe und verdauen es. Wurmkothäufchen enthalten zudem Kalzium, einen wichtigen Pflanzennährstoff. Man spricht auch von Kalziumhumat.
  • Dem Boden werden Nährstoffe zugeführt.
    Die organischen Materialien werden von den Mikroorganismen, den Bakterien und Pilzen sowie Springschwänzen, Milben, Ohrwürmern und Gartenwürmern abgebaut und somit pflanzenverfügbar gemacht. Die Humusschicht wächst, Mineralien und Nährstoffe stehen zur Verfügung. Mulchschichten stellen Kohlesäurequellen dar. Die Pflanzen nehmen das CO2 auf und bilden daraus körpereigene Stoffe.
  • Zusätzliche Düngung oft nicht erforderlich.
    Durch ständige Mulchschichten bleibt unser „Garten-Abfallmaterial“ im Kreislauf. Zusätzliche Düngung wird nur noch bei Pflanzen mit bestimmten Nährstoffansprüchen notwendig.
  • Vermeidung des Bodenabtrages nach starkem Regen.
    Eine bedeckte Erde wird auch nach starken Regengüssen nicht abgeschwemmt. Sie wird „biologisch vernetzt“ am Boden gehalten.

Für den Gärtner ergeben sich folgende Vorteile daraus:

  • Da der Boden locker bleibt, entfällt zum größten Teil die Hackarbeit zur Bodenlockerung.
  • Der Boden bleibt feucht, muss also weniger gegossen werden.
  • Die schützende Mulchschicht hält Wildkräuter zurück. Das „Unkrautjäten“ entfällt zum größten Teil.
  • Auch das Ernten ist leichter und sauberer. Die Früchte können von der Pflanzendecke geerntet werden.

Welche Materialien eignen sich zum Mulchen?

  • Reifer oder halbreifer Kompost, wobei Reifkompost ein vollwirksamer Kopfdünger ist
  • Stroh, am besten gehäckselt
  • Heu, Wiesenschnitt, vor der Blüte, am besten nach dem Samenausfall
  • Rasen- oder Wiesenschnitt
  • Heckenschnitt (feinkörnig, wenig Holzbestandteile)
  • Laub als herbstliche Abdeckung
  • Holzhäcksel auf Beetwegen und an Baumscheiben der Obstbäume, Blumengarten
  • Schilfhäcksel gegen Schneckenbefall
  • Zerkleinerte Kräuterstauden zur Schädlingsvertreibung und Düngung
  • Lavagranulat
  • Rindenkompost oder Holzhäcksel bei Obstbäumen und Beerensträuchern

Welche Regeln sind beim Mulchen zu beachten?

  • Möglichst den Boden ganzjährig abdecken. Stroh vor dem Winter besorgen.
  • Vor dem Mulchen Boden mit der Grabegabel tiefenlockern und anfeuchten.
  • Mulchmaterial zerkleinern
  • Abdeckmaterial dünn auftragen, denn lieber öfter dünne Schichten aufbringen. Das Mulchmaterial niemals in die Bodenkrume einarbeiten, sondern oben aufliegen lassen (Ausnahme Reifkompost). Der Pflanzenteppich benötigt nämlich zur Rotte ebenfalls wie beim Kompostvorgang Sauerstoff. Zu dicke und dicht gepackte Schichten fördern hingegen den Fäulnisprozess. Eine Ausnahme ist zerkleinertes, getrocknetes Stroh. Dies kann nach der Methode Ruth Stout in dicken Lagen gemulcht werden. Die Strohdecke muss dabei ständig erneuert werden.
  • Das Mulchmaterial sollte von Wildkrautsamen frei sein. Dies ist von geringerer Bedeutung, wenn ständig nachgemulcht wird oder vereinzelt sich zeigende Wildkräuter gleich entfernt werden.
  • Saatrillen nur sehr locker oder nicht bedecken. Bei Setzlingen kann um das Pflänzchen bis zu dem Blattansatz gemulcht werden.
  • Bei Abmulchen mit halbreifem Kompost, der erheblich zur Bodenaktivierung beiträgt, Kompostschicht mit einer dünnen Grasschicht zum Schutze vor Austrocknen abdecken. Der halbreife Kompost darf nicht in den Wurzelbereich eingearbeitet werden. Ausgereifter Kompost kann hingegen in die Bodenkrume eingearbeitet werden.

Erfahrungen im Ökogarten der Volkshochschule

  • Als bestes Mulchmaterial hat sich Stroh erwiesen. Nach Zerkleinern mit dem Häcksler kann mit dem getrocknetem Stroh gemulcht werden. Die Amerikanerin Ruth Stout arbeitete viele Jahrzehnte auf allen ihren Beeten mit dieser Methode und zwar mit großem Erfolg (siehe Literatur Ruth Stout „Mulch-Gärtnern ohne Arbeit“).
  • Frisches Material wie Gemüseabfälle und Grasschnitt eignen sich ebenfalls zum Mulchen. Gleich nach dem Rasenmähen, den Schnitt dünn verteilt aufbringen. Der Rest kann im Komposter untergemischt werden. Auch kann man den Rasen- oder Wiesenschnitt auf der Wiese liegenlassen. Nach dem Trocknen kann damit weiter gemulcht werden. Ob man Gemüseabfälle direkt im Beet liegen lässt, ist eher ein ästhetisches Problem. Sinnvoll ist dies allemal. Wer dies nicht möchte, kann die Gemüseabfälle über die Kompostierung dem Garten wieder zuführen. Wenn Gemüseabfälle im Beet liegen bleiben, des Öfteren darunter nach Schnecken absuchen.
  • Schilfhäcksel eignet sich eingeschränkt zur Schneckenabwehr. Die scharfkantigen Pflanzenteile sind manchmal ein unüberwindbares Hindernis. Ebenfalls zur Schneckenabwehr geeignet ist das Überstreuen der Mulchschicht mit Gesteinsmehl, Holzasche und Algenkalk. Diese Stoffe tragen zudem zur Bodenverbesserung und besseren Nährstoffversorgung der Pflanzen bei. Bei dem ersten Regen allerdings sind diese Schranken kein Hindernis mehr für die Schnecken.
  • Bei Feuchtigkeit und Schneckenplage die Mulchdecken beobachten und evtl. weniger mulchen.
  • Grobkörniges Holzhäcksel eignet sich hervorragend für die Beetwege. Die aggressiven Harzstoffe halten die meisten Wildkräuter zurück. Sind die Beete in Holzrahmen eingefasst, wird vermieden, dass Holzstücke in die Beete eingearbeitet werden. Holzhäcksel ist zur Bodenabdeckung bei Blumenbeeten, Sträuchern und Obstbäumen gut geeignet. Fein gehäckselter, frischer Heckenschnitt hat sich zur Beetabmulchung gut bewährt (keine Berberitze). Der Grünanteil des Heckenschnittes sollte hier überwiegen, nur kleine Holzteile sollte vorhanden sein.
  • Im Ökogarten bringen wir über den Winter ein dicke Mulchschicht auf. Stroh, Laub, Gartenabfälle werden gemischt und ausgebracht. Allerdings werden solche Beete auch gerne von Wühlmäusen besucht. Sie werden staunen, was im nächsten Jahr noch übrig ist. Die Reste werden vor dem Aussäen vom Beet gerechelt.

Fazit:

Das Mulchen ist eine der wichtigsten Regeln im biologischen Gartenbau. Die Vorteile überwiegen. Richtig angewandt, verursacht das Mulchen weniger Arbeit, ist ökologisch sinnvoll und führt zu einem lebendigen Gartenboden.