Das Stichwortverzeichnis soll einen schnellen Zugriff auf ein Thema des Biologischen Gartenbaus ermöglichen.

Wir erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit und der wissenschaftlichen Überprüfbarkeit. Die Themen wurden im Ökogarten bearbeitet und stellen den Erfahrungsschatz von 25 Jahren dar, nicht mehr und nicht weniger.

Ökogarten Völklingen

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Es gibt 15 Namen in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben R beginnen.
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Rainfarn
Der Rainfarn, Tanacetum vulgare, gehört zu den Korbblütengewächsen. Sein Name bezieht sich auf seine farnartigen Blätter und sein Vorkommen: Er wächst an Wegrändern recht üppig. Rainfarn ist stark riechend und wird gegen Insektenschädlinge und Pilzbefall eingesetzt. Im Ökogarten werden in die Beete von Kohl, Tomaten und Sellerie Rainfarnpflanzen nach der Zerkleinerung in 10 cm Stücke eingestreut. Die Geruchsstoffe sollen die Kohlfliege abhalten und Pilzkrankheiten vorbeugen. Rainfarnbrühe wird gegen Pilzkrankheiten und gegen Blattläuse, Lauchmotten, Raupen eingesetzt.

Rank-Hilfen
Rank-Hilfen werden bei Pflanzen mit rankenden Ausläufern eingesetzt. So ranken Erbsen, Gurken, Stangenbohnen oder unsere Weinstöcke. Welche Rank-Hilfen man einsetzt, ist oft dem Ökogärtner überlassen. Es gibt im Baumarkt Fertigprodukte (gedrehte Stangen für Stangenbohnen) oder man besorgt sich beim Forst Reisig oder für die Stangenbohnen Fichtenstämmchen. Wer handwerklich begabt ist, kann natürlich auch besondere Rank-Hilfen bauen. Ein Wagenrad, das auf einem Holzstamm sitzt, und Seile, die zum Boden führen: Sicherlich etwas Besonderes.

Raubfliege (Tolmerus atricapillus)
Die Gemeine Raubfliege haben Sie sicherlich schon in Ihrem Garten gesehen. Es sind bis 2-3 cm große Insekten, die auf Jagd nach pflanzenfressenden Insekten gehen. Sie saugen ihre Beute aus, was ich schon einmal beobachten konnte. Sie halten ihre Beute mit den mit Borsten versehenen Vorderbeinen (Fangbeine) fest. Die Eier legt die Raubfliege an Grashalme ab. Raubfliegen gehören zum ökologischen Gelichgewicht dazu. Ihre Schönheit erkennt man erst unter dem Mikroskop.

Raupen
Als Raupen bezeichnet man die Larven der Schmetterlinge. Die Raupen fressen möglichst viel, um zu wachsen und anschließend sich zu verpuppen. Aus der Puppe schlüpft dann der Schmetterling. Die Kohlweißlingsraupen sind uns im Ökogarten gut bekannt. Gibt man nicht Acht, ist es um das eine oder andere Kohlblatt geschehen. Auch die grüne Raupe des kleinen Kohlweißlings ist uns schon begegnet. Des Öfteren sind wir auch schon auf Erdraupen getroffen, die zu verschiedenen Eulenfaltern gehören.

Regenwurm (Lumbricus silvestris)
Wer kennt ihn nicht, den Regenwurm. Ein gern gesehener Gast im Ökogarten. Der Regenwurm frisst die Erde mit den Pflanzenbestandteilen auf, verdaut die organische Masse und reichert die Erde mit Calciumausscheidungen an. Eine natürliche Düngemethode. Regenwürmer halten den Gartenboden auch locker. Durch ein regelmäßiges Mulchen kann man die Anzahl der Regenwürmer im Gartenboden steigern. Im Ökogarten wird auch nur mit der Grabegabel tiefengelockert, damit werden die Bodenstruktur erhalten und die Regenwürmer geschont.

Reisighaufen
Im Garten fallen viele Holzabfälle an (z. B. Baumschnitt). Entweder häckseln wir das Holz und bringen es zur besseren Luftzirkulation in den Komposter ein, mulchen damit Beetwege, oder wir suchen einen Platz im Garten und sammeln nach und nach, bis ein Haufen entsteht. Dieses Biotop dürfte in keinem Garten fehlen. Viele Tiere suchen Unterschlupf: Igel, Ringelnatter, Blindschleiche, Eidechsen, Kröten. Weiterhin finden wir zahlreiche Käfer, insbesondere Laufkäfer und Kurzflügler. Kurzflügler haben einen flachen Körperbau und suchen enge Spalten gerne auf. Also den Garten nicht aufräumen, lieber mal etwas liegen lassen.

Reptilien
Reptilien sind Kriechtiere. In unseren Gärten begegnen wir der Eidechse, der Ringelnatter und den Blindschleichen. Weitere Reptilien findet man im Biogarten seltener. Reptilien sind am Tage aktiv und benötigen das Sonnenlicht, um ihre Aktivitäten zu steigern. Sie verstecken sich in Reisighaufen, Laub, Erdhöhlen. Die Ringelnatter lebt oft in der Nähe von Gewässern wie an Bachläufen. Die Reptilien sind Jäger und fressen Nacktschnecken, Insektenlarven. Dies hilft dem Ökogärtner. Natürlich frisst die Ringelnatter auch Frösche, aber dies gehört zum natürlichen Ökosystem. Leider nehmen die Lebensräume in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft immer mehr ab.

Rhabarber
Rhabarberkuchen, welch eine Delikatesse! Rhabarber gehört in jeden Ökogarten. Wer mutig ist, kann diese Köstlichkeit auch roh essen. Die Wurzelknollen des Rhabarber können im Frühjahr und Herbst gesetzt werden. Rhabarber liebt es feucht und ist als Starkzehrer sehr hungrig. Das Beet kann im Winter mit halbverrottetem Pferdemist oder halbreifem Kompost dick abgedeckt werden. Die Pflanzen sollten 1 m auseinander stehen. Ende Juni sollte man die Ernte einstellen, damit die Pflanzen genügend Kraft für das nächste Jahr sammeln können. Rhabarber kann mehrere Jahre am gleichen Platz stehen, er verträgt auch Schatten. Bei der Ernte die Stiele abdrehen, nicht abschneiden.

Rhinzinusschrot
Rhizinusschrot wird direkt im Ursprungsland aus der Rhizinussaat gewonnen, ist also ein pflanzlicher Dünger. Auf leichten Böden steht beim Düngen mit Rizinusschrot die Nährstoffzufuhr von Stickstoff, Phosphat und Kali an erster Stelle. Dazu kommt die Anreicherung mit organischer Masse. Im Ökogarten haben wir beim Anbau von Starkzehreren wie Tomaten, Kohl, Sellerie, Lauch um die Pflanze herum mit Rhizinusschrot gedüngt und das Schrot in den Boden leicht eingearbeitet. Auch hierbei zählt, die Pflanzen zu beobachten und eine Überdüngung zu vermeiden. Rhizinusschrot ist ein Langzeitdünger, das heißt die Nährstoffe werden nach und nach freigegeben. Wir setzen diesen Dünger auch beim Pflanzen von Bäumen und Sträuchern ein. Mehrere Hände voll werden in das Pflanzloch eingestreut.

Ringelblume, Tagetes, Calendula officinalis
Die Ringelblume oder Tagetes darf im Ökogarten nicht fehlen. Der Korbblütler ist als Grünsaat, Mischkulturpartner und Bodensanierer zu empfehlen. Nach dem Ausblühen lassen sich die Samen leicht gewinnen. Wir haben die Ringelblume als Mischkulturpartner gerne zu Kartoffeln und Kohl gesetzt. Die Wurzelausscheidungen sollen Nematoden fernhalten. Die Pflanzenreste der Ringelblume haben wir nach der Vegetationsphase zerkleinert und als Mulchmaterial am Boden gelassen. In der Medizin werden die Blütenkörbchen und Zungenblüten zu Heilsalben verarbeitet. Aber – und dies ist ein wichtiger Aspekt: die Ringelblumen erfreuen mit ihren farbigen Blüten den Gärtner.

Ringelnatter
Die Ringelnatter lebt gerne in Feuchtgebieten, an Bachufern und Sumpfwiesen. Sie legt ihre Eier oft in den Komposthaufen oder einen Pferdemisthaufen. Dies sind Gelege bis zu 30 Eiern, die aneinander kleben. Sie sind weiß und oval-länglich. Aus ihnen schlüpfen die Jungschlangen, die sehr schön an ihrem weißen Kopfring zu erkennen sind. Die Ringelnatter betreibt Brutpflege. Hat man die Ringelnatter im Garten, bleibt kein Frosch im Teich. Dies muss man in Kauf nehmen. Die Tiere sind sehr scheu, nur bei kälteren Temperaturen etwas träger. Die Ringelnatter sollte man in Ruhe lassen und aus der Ferne beobachten.

Rosenkäfer (Cetonia aurata)
Schön anzusehen ist unser heimischer Rosenkäfer. Durch seine grün schimmernden Deckflügel fällt er besonders auf. Sein Flug ist eher plump, muss der doch massige Körper bewegt werden. Die Deckflügel bleiben geschlossen. Er ernährt sich von Nektar und Pollen. Am liebsten sitzt er auf Doldenblütlern und Heckenrosen. Rosenkäfer sind keine Schädlinge. Die gefräßigen Larven findet man oft im Komposthaufen. Die Larven sind Engerlinge, denen des Maikäfer gleichen. Sie leben von Humus oder Holzresten. Sie helfen beim Abbauprozess und sind keine Schädlinge. Bitte auch die Larven leben lassen.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Rosmarin gehört zu den Lippenblütlern. Ursprünglich wächst der Strauch an den Küsten des Mittelmeeres. In unseren breitengraden ist deshalb im Winter Vorsicht geboten. Lässt man den Rosmarinstrauch draußen im Garten, sollte man ihn mit Strohl einschlagen und das Stroh mit einer dicken Plastikfolie Fixieren. Wenn auch die obersten Spitzen abfrieren, so können doch die Wurzeln den Winter überdauern. Rosmarin findet als Duftpflanze und in der Küche Verwendung (auch in den Kräutern der Provence). Die Blätter sind sehr dick, an den Rändern nach innen eingerollt. Das mikroskopische Bild zeigt die feinen Strukturen.

Rote Bete (Beta vulgaris)
Rote Beete gehören zu den Schwachzehrern, das heißt, sie benötigen wenig Nährstoffe. Im Ökogarten genügt zur Düngung die Mulchmasse, die ständig nachgelegt wird. Bei Überdüngung werden die Nitrate sogar gespeichert, was sie für den Verzehr untauglich macht. Solche Nitrat-Ablagerungen kann man an weißen Streifen in der Frucht erkennen. Der Boden sollte locker sein und keine Verdichtungen aufweisen. Rote Beete gehören zu den Wurzelpflanzen und sollten nach dem Mondkalender ab Mitte April entsprechend ausgesät werden. Rote Bete sollte ausreichend mit Wasser versorgt werden. Rote Bete sind gute Mischkulturpartner für Bohnen, Salate und Fenchel.

Ruth Stout
Die Amerikanerin Ruth Stout ist mit ihrem Buch „Mulch – Gärtnern ohne Arbeit“ bekannt geworden. Bis ins hohe Alter hat sie nach der Mulchmethode erfolgreich gegärtnert. Der beeindruckende Lebensweg und dieses Buch hat uns sehr inspiriert. Wir haben die Idee des Mulchens als zentrale Aufgabe im Ökogarten angenommen und können sagen, dass es funktioniert. Der Boden bleibt bedeckt, die Feuchtigkeit wird gehalten und Nährstoffe werden zugeführt. Alle anderen Bedenken haben sich durch den Erfolg relativiert. Ruth Stout arbeitete mit vorwiegend mit Stroh und bedeckte die Beete mit dicken Schichten. Wir nehmen alle Gartenabfälle, Grasschnitt, Stroh, Kompost und über den Winter Laub. Man kann kaum glauben, was von einer dicken Schicht im Frühjahr ü