Das Stichwortverzeichnis soll einen schnellen Zugriff auf ein Thema des Biologischen Gartenbaus ermöglichen.

Wir erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit und der wissenschaftlichen Überprüfbarkeit. Die Themen wurden im Ökogarten bearbeitet und stellen den Erfahrungsschatz von 25 Jahren dar, nicht mehr und nicht weniger.

Ökogarten Völklingen

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Es gibt 19 Namen in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben H beginnen.
H

Haarmücken (Bibionidae)
Im Ökogarten staunten wir nicht schlecht, als wir im Humus eine Baumscheibe bearbeiteten. Hunderte von weiß-gräulichen Larven tummelten sich im Mulm. Wir haben einige entnommen und nach dem Schlüpfen aus der Puppe die Haarmücke erkannt. Haarmücken sehen sehr gedrungen aus, sind etwas schwerfällige Fliegen und fallen alleine deswegen schon einmal auf. Sie ernähren sich von Nektar und Honigtau und sind somit Blütenbestäuber im Obstgarten. Sie legen ihre Eier – bis zu 3.000 pro Weibchen – in den Humus ab.

Häcksler oder Schredder
Im Ökogarten gibt es einige Geräte, die unverzichtbar sind. Dazu gehört der Gartenhäcksler. Wir haben für größere Mengen den Kompowolf eingesetzt, der mit seinem Hammerwerk die Holzabfälle sehr gut fasert. Die abbauenden Bakterien haben somit eine große Angriffsfläche. Natürlich muss man überlegen, ob man einen Häcksler mit Benzinmotor oder Elektroantrieb einsetzt. Beides hat Vorteile. Im Ökogarten haben wir auch beide Geräte in Benutzung. Auch die Stärke des Häckslers hängt von den anfallenden Holzabfällen ab. Auf jeden Fall alle angeführten Vorsichtsmaßnahmen einhalten! Oft wird ein Holzteil zurück- oder zur Seite geschleudert. Auch die Kraft des Einziehens darf nicht unterschätzt werden.

Hecke
Hecken bieten Sicht- und Windschutz und sind eine Oase für Vögel und viele andere Tiere. Wer eine Naturhecke in seinem Garten pflanzen möchte, erkundigt sich am besten bei Fachorganisationen und Obst- und Gartenbauvereinen, welche Hecken an diesem Standort natürlich vorkommen. Bitte daran denken: Hecken brauchen viel Platz. So sollten für den Anbau mind. 2-3 m Platz in der Breite vorgesehen werden. Will man eine dichte Hecke, pflanzt man die Sträucher versetzt in Reihen. Aus unserer Sicht: Gemischt ist schöner. Vielleicht genügt eine solche Auswahl wie Hartriegel, Kornelkirsche, Schlehe, Haselnuss, Weißdorn, Sanddorn u.a.. Wer Zierhölzer pflanzen möchte, kann sich durch die richtige Auswahl das ganze Jahr an Blüten und Früchten erfreuen. So kennen wir Weigelie, Flieder, Forsythie, Kerrie, Schneeball, Cotoneaster, Kirschlorbeer und viele andere.

Heißkompostierung
Der Kompost wird unter Hitze kompostiert. Bei einer richtigen Mischung und einem richtigen Feuchtigkeitsgehalt kann der Kompost Temperaturen bis zu 70 Grad erreichen. Bei diesen Temperaturen sterben Bakterien und Wildkrautsamen ab, sodass man auch von Hygieniesierung des Kompostes sprechen kann. Entsteht keine Wärme im Kompost, so ist die Schichtung nicht richtig erfolgt oder Feuchtigkeit fehlt (siehe Bedingungen der Kompostierung).

Himbeerhecken
Himbeeren wachsen wild, können aber auch im Garten angesiedelt werden. Die Himbeeren werden nach der Ernte im Herbst bis zum Boden zurückgeschnitten. Dabei werden alle verholzten und braunen Triebe bis zum Boden abgeschnitten. Die neuen Triebe bleiben stehen. Im Herbst kann mit Hornspänen oder Rhizinusschrot gedüngt werden. Eine Mulchdecke sollte das ganze Jahr vorhanden sein. Die einzelnen Triebe brauchen im Frühjahr eine Stütze. Im Ökogarten haben wir in unterschiedlichen Höhen Drähte gespannt und die Triebe daran befestigt. Auch ein Maschendraht wäre als Stütze denkbar. Bei trockenem Sommer sollten die Himbeeren gegossen werden.

Hirschkäfer (Lucanus cervus), Männchen
Es ist ein großes Erlebnis einem Hirschkäfer zu begegnen. Im Ökogarten hatten wir mehrfach das Glück dazu. Die Käfer sind in Europa die größten Käfer überhaupt. Die Männchen werden bis zu 70 mm groß, die Weibchen erreichen eine Länge bis 40 mm. Die starken Zangen des Männchens sind die Mundwerkzeuge ( Mandibeln). Am besten lässt man die Tiere in Ruhe. Im Wald begegnen wir kleineren Arten.

Hirschkäfer (Lucanus cervus), Weibchen
Die Weibchen legen die Eier in die Rinde von Totholz der Linden, Eichen aber auch der Obstbäume. Ein Hirschkäfer-Weibchen besuchte mich im Garten. Da Hirschkäfer in eine Schreckstarre verfallen, konnte ich das Insekt sehr gut fotografieren und sogar digital-mikroskopische Aufnahmen anfertigen. Das Hirschkäfer-Weibchen nahm mir das Ganze nicht krumm und besuchte mich am nächsten Tag nochmals im Garten.

Holunder (Sambucus)
Bei einem Besuch bei Heinz Erwen im Paradies (so nannte er seinen Ökogarten) bleibt mir eine Szene in Erinnerung: Heinz Erwen verneigte sich vor einem großen Holunderstrauch. Nach der Frage warum, sagte er: „Der Holunder versorgt uns mit so vielen Geschenken, dass wir dafür dankbar sein müssen.“ Und er hat damit recht behalten: Im Ökogarten haben wir aus den Blüten des Öfteren den Holunderblüten-Sekt hergestellt. Auch ein Sirup lässt sich aus den Blüten herstellen, der das ganze Jahr über als Getränkezusatz Verwendung findet. Und die Beeren finden als Marmelade Verwendung. Nicht zu vergessen: Die Bienen und Vögel freuen sich ebenso!

Holzasche
Wer gerne grillt oder einen Kamin mit Naturholz befeuert, kann die Überreste – die Holzasche – sammeln. Holzasche enthält viel Kalium. So kann man die Pflanzen, die Kalium verstärkt brauchen wie Tomaten und Kartoffeln damit gezielt düngen. Planen wir für das nächste Jahr, in einem Beet Kartoffeln anzubauen, kann im Herbst flächendeckend die Holzasche ausgestreut werden. Einmal pro Jahr kann man alle Beete mit Holzasche dünn bestreuen.

Holzhäcksel
Im Ökogarten werden die Holzreste beim Baumschnitt gehäckselt. Holzhäcksel sind ein wichtiger Baustein im Nährstoffkreislauf. Sie enthalten vorwiegend Kohlenstoff und sind bei der Kompostierung unentbehrlich. Neben der Lieferung von Kohlenstoff für den Verrottungsprozess, führen sie dem Komposter Luft, also Sauerstoff, zu. Im Ökogarten bringen wir Holzhäcksel auf die Gartenwege auf. Die in den Holzbestandteilen enthaltenen Harze und Öle drängen die Wildkräuter zurück. Bei dieser Methode sollte man allerdings darauf achten, dass das grobe Material nicht in die Beete eingebracht wird und das Wachstum der Gemüsepflanzen schädigt. Im Fachhandel kann man grobes Häckselmaterial portionsweise kaufen.

Holzkomposter
Holzkomposter können selbst erstellt oder im Baumarkt gekauft werden. Vor dem Aufstellen sollte der Boden aufgehackt werden, um den Wasserabfluss zu gewährleisten. Keine Steine als Unterlage verwenden, diese stellen eine Einwanderungsschranke für Würmer dar. Im Ökogarten hat sich bewährt, 3 bis 4 Komposter aufzustellen, um Vorratskammern für Laub und Stroh zu haben, die dem Kompost bei Bedarf zugemischt werden können.

Honigbiene (Apis mellifera), Europäische Honigbiene
Im Ökogarten haben wir mit örtlichen Imkern gesprochen und Bienenvölker aufgestellt. Es ist ganz wichtig, dass viele Imker tätig sind. Denn nicht nur der Honig ist sehr wertvoll, sondern auch die ökologische Bedeutung der Bienen gilt es hervorzuheben. Bienen bestäuben die Blütenpflanzen, indem sie Nektar und Pollen sammeln. Neben der Windbestäubung sind die Bienen die wichtigsten Bestäuber. Das Sozialverhalten der Bienen, ihre Kommunikation untereinander (Bienentänze) sind bekannt. Wer einen Imker in der Nähe hat, sollte sich glücklich schätzen.

Hornisse (Vespa crabro)
Die Hornisse fällt schon alleine aufgrund ihrer Größe auf. Die Insekten stehen unter Naturschutz und sind harmlos. Sie stechen nur, wenn Sie bedroht werden. In meinem Garten habe ich im Sommer jeden Abend einen Schwarm von etwa 20-30 Tieren vernommen, die an unserer jungen Esche nagten. Mit ihren starken Mandibeln (Mundwerkzeuge) können sie die Rinde abschaben und von dem Pflanzensaft kosten. Mit der Zellulose können sie ihr Nest aufbauen, das filigran – wie aus zartem Papier aufgebaut - wirkt. Wenn man mit einem Nest Probleme haben sollten, können ausgebildete Fachleute das Nest umsetzen (Umwelt- und Naturschutzorganisationen). Hierbei bitte nicht selbst tätig werden.

Hornspäne und Hornmehl
Hornspäne bestehen aus zerkleinertem, gesiebtem Horn, das aus Hörnern und Hufen von Rindern gewonnen wird. Ist das Horn feiner gemahlen, spricht man von Hornmehl. Im Ökogarten setzen wir nur Hornspäne ein, da diese als Langzeitdünger wirken und 2 bis 3 Monate insbesondere Stickstoff dem Boden zur Verfügung stellen. Ebenso ist Phosphor in den Hornspänen enthalten. Es empfiehlt sich, diesen Dünger schon im Februar an die Stellen, an denen insbesondere Starkzehrer angepflanzt werden, auszubringen.

Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae)
Hülsenfrüchtler oder Leguminosen kommen als Wildpflanzen in vielfältiger Variation vor. Im Ökogarten kennen wir insbesondere die Nutzpflanzen wie Bohnen, Erbsen und Lupinen. Diese können den Stickstoff in der Lebensgemeinschaft mit Bakterien (Symbiose), sog. Rhizobien, binden. Eine Düngung der Leguminosen ist also nicht notwendig. Leguminosen werden im biologischen Landbau oft zur Anreicherung von Stickstoff im Boden als Zwischenfrucht gepflanzt. So wird der Boden wieder mit Nährstoffen natürlich aufgebaut. Im Ökogarten schneiden wir die Pflanzen ab, lassen diese auf dem Beet liegen. Die Wurzeln verbleiben im Boden und können so verrotten. So bleibt der Stickstoff im Boden.

Hummeln (Bombus)
Die Hummeln sind eine Gattung, die zu den Bienen gehört. Sie leben in sozialen Verbänden. Ihre Nester sind oft im Erdreich an Baumstümpfen zu finden. Hummeln können wie die Bienen stechen und sollten in Ruhe gelassen werden. Den Nestern sollte man nicht zu nahe kommen. Hummeln sind wie die Wildbienen und unsere Honigbiene gute Bestäuber.

Hundertfüßer (Chilopoda)
Die Hundertfüßer gehören zu den Arthropoden und leben im Substrat unserer Gärten. Im Ökogarten freuen wir uns über jeden Helfer. Da sich Chilopoden räuberisch ernähren, befinden sich auf der Unterseite des Kopfes die zwei kräftigen Giftklauen zum Betäuben und Festhalten der Beute. Sie halten das notwendige Gleichgewicht von Substratbewohnern aufrecht.

Hundsrose (Rosa canina), Hagebutte, Heckenrose
Wenn Sie noch keine Hagebuttenmarmelade selbst hergestellt haben, es lohnt sich auf jeden Fall. Die Marmelade wird aus dem Mus reifer Früchte (Sammelfrüchte) hergestellt. In einem Sieb werden die Samen (Nüsschen) zurückgehalten. Als Kinder haben wir die Nüsschen als A...-Kratzer bezeichnet und unters Hemd des Nachbarn geschoben. Ein ungeheurer Juckreiz geht von den behaarten Nussfrüchten aus. Die Hundsrose ist als Strauch weit verbreitet. Im Garten kann man die Hundsrose auch anbauen, allerdings sollte man den entsprechenden Platz vorhalten. Sie kann eine Höhe von bis zu 6 m erreichen. Im Ökogarten (bis 3 m Höhe) haben wir sie z. T. am Zaun festbinden müssen. Die Seitentriebe hängen seitlich nach unten. Sie ist im Ökogarten Teil einer schönen Wildgehölzhecke, die für viele Tierarten Unterschlupf und Schutz gewährt.

Hyphen, Pilzfäden
Pilze bestehen aus fadenförmigen Zellen, den sog. Hyphen. Diese verlaufen in der Erde und sind normalerweise nur unter dem Mikroskop zu sehen. Die Hyphen sind durch Trennwände in einzelne Abschnitte geteilt. Diese Trennwände nennt man Septen. Die Hyphen zusammen bilden das Mycel. Dicke Mycelstränge sind auch mit bloßem Auge zu erkennen (siehe Foto). Im Ökogarten lassen wir auch zuweilen eine Gurke oder einen Kürbis verrotten. Die Pilze tun dann ihre Arbeit. Nach dem Prozess können wir die reifen Samen ernten. Wir kennen am besten den Fruchtkörper der Pilze, den wir im Wald sehen und bei essbaren Pilzen ernten. Im Fruchtkörper werden die Sporen gebildet. Die Pilze leisten mit den Bakterien somit als Destruenten die Hauptarbeit, damit unsere Gemüsepflanzen verwertbare Stoffe zur Verfügung haben.